Eine Frage, die sich sicherlich jeder schon einmal gestellt hat und gerade bei Anfängern oft aufkommt: Brauche ich ein Proteinpulver, um Muskulatur aufzubauen?
Völlig berechtigte Frage, denn im Internet wird of suggeriert, dass man ein Whey-Protein direkt nach dem Training konsumieren sollte, ein Casein vor dem Schlafen und am besten Zwischendurch eine optimale Aminosäuren-Versorgung durch diverse andere Supplemente sicherstellt.
Aber was ist eigentlich dran: Braucht man wirklich ein Proteinpulver?
Dieser Artikel enthält: Eine Beschreibung verschiedener Proteine, die Definition von Aminosäuren und einen kleinen Ratgeber.
Aminosäuren
Aminosäuren sind die Bausteine, aus denen Proteine bestehen. Es gibt 20 unterschiedliche Arten von Aminosäuren, wobei 9 davon „essentiell“ sind. Das bedeutet, dass all diese in der Ernährung eines Menschen enthalten sein müssen.
Man kann sich die unterschiedlichen Aminosäuren und ihre Formen ähnlich wie die Teile eines Lego-Konstruktes vorstellen. Aminosäuren können sich auf unterschiedliche Weisen zusammenfügen und somit zahllose komplexe Strukturen unseres Gewebes bilden.
Zum Thema „BCAAs“ wird ein weiterer Eintrag folgen.
Verschiedene Proteinformen
Whey Protein
Das Protein, das einem Hobbysportler wohl zunächst auffallen mag, ist das Whey-Protein. Whey ist ein leicht verdauliches Molkenprotein, welches selbst noch einmal in Whey Konzentrat, Whey Isolat und Whey Hydrolysat unterschieden wird.
Ein Konzentrat hat einen Proteingehalt von bis zu 80% (normalerweise zwischen 73% und 78%) und enthält bis zu 50% essentielle Aminosäuren. Es ist nicht Laktosefrei und enthält von den drei genannten Whey-Arten am meisten Kohlenhydrate und Fette.
Ein Isolat enthält hingegen wenig bis kaum Kohlenhydrate, keine Fette und keine Laktose. Dadurch ist der Proteingehalt höher als beim Konzentrat. Aufgrund dieser Eigenschaften wird es oft in Wettkampfdiäten dem Konzentrat vorgezogen.
Ein Hydrolysat ist nun durch den Prozess, der sich „hydrolysieren“ nennt, vorverdaut. Das jeweilige Protein wird also enzymatisch aufgespalten und es bleiben extrem kurze Peptidketten, sodass das Protein schnellstmöglich aufgenommen werden kann. Der Part der Verdauung wird quasi übersprungen. Man sagt, dass dies einen Vorteil bringen würde, da der Körper nach dem Training nicht mit der Verdauung belästigt wird und sich somit besser auf die Regeneration konzentrieren könnte.
Casein
Ebenfalls ein Protein, dass in der Milch enthalten ist, allerdings deutlich langsamer verdaut wird und oftmals zwischen den Mahlzeiten oder vor dem Schlafen empfohlen wird.
Hühnereiweiß
Hühnereiweiß gilt als eine der hochqualitativsten natürlich vorkommenden Proteine und wird häufig in Protein-Formeln bzw. Mehrkomponenten-Protein zur Verbesserung der Proteinqualität verwendet.
Sojaprotein, Reisprotein, Erbsenprotein etc.
Diese Proteine bilden nun die pflanzlichen Quellen und werden oft von Vegetariern oder Veganern verwendet.
Das Sojaprotein stellt dabei die günstigste der Varianten dar und ist meiner Meinung nach allerdings keine Empfehlung wert. Ich stehe Soja eher skeptisch gegenüber.
Meine Meinung
Klipp und Klar: Ein Proteinpulver braucht kein Mensch. Punkt, aus Ende. So einfach es auch klingen mag; es ist einfach so.
Wer Proteinpulver ist nichts anderes, als reines Protein. Genau dieses könntet ihr auch über die Nahrung aufnehmen – sei es nun über Quark (enthält vermehrt Casein) oder Fleisch/Fisch, Hülsenfrüchte und Eier.
Aber warum wird euch suggeriert, dass ihr unbedingt ein Whey etc. bräuchtet? Weil man damit viel Geld verdienen kann.
Die Angst eines Menschen ist eine Gelddruckmaschine. Euch wird erzählt, dass man ein Whey unbedingt direkt nach dem Training konsumieren sollte, um den Körper bestmöglich bei der Regeneration zu unterstützen – dass ihr aber genau so gut einfach etwas proteinhaltiges (z.B. ein Ei, Hähnchen, Haferflocken mit Milch o.ä.) essen könntet, bleibt verschwiegen.
Genau so wenig braucht ein Mensch ein Casein, um über Nacht nicht vom Fleisch zu fallen. Nein – vielmehr verfügt der Körper über einen Aminosäurepool, eine Art Speicher freier Aminosäuren. Durch diesen ist der Körper mind. 6 Stunden (eher bis zu 8 Std. und länger – abhängig von der körperlichen Aktivität und anderen Faktoren in diesem Zeitraum) mit Protein versorgt.
Ich persönlich konsumiere kein Proteinpulver als Shake o.ä. – weder vor dem Schlafen, noch nach dem Training oder sonst irgendwann. Ich verwende es lediglich ab und an zum backen – kann aber dort auch komplett durch Mehl ersetzt werden.
Wer Proteinshakes als „Mahlzeitenersatz“ zum Abnehmen verwendet oder als Ersatz für Süßigkeiten verwendet, dem kann gesagt sein, dass man sich auch aus Magerquark und einigen gefrorenen Beeren einen wunderbar leckeren Shake zaubern kann (der nährwerttechnisch dem Whey sogar deutlich überlegen ist).
Generell gilt, dass die natürlichen Proteinquellen (wie z.B. Quark, Fisch, Fleisch, Ei – oder für Veganer z.B. Hülsenfrüchte) zu bevorzugen sind, denn ein Wheyprotein enthält im Grunde keinerlei Vitamine, Mineralien o.ä. und ist ein stark verarbeitetes Pulver. Das solltet ihr immer im Hinterkopf behalten.
Fazit
Lieber zu natürlichen Proteinquellen greifen und das Pulver mal links liegen lassen. Selbst für einen Low Carb Kuchen könnten z.B. eher gemahlene Nüsse statt Proteinpulver verwendet werden.
Es gilt dennoch, dass es nichts schlimmes ist, ein Proteinpulver zu verwenden – es ist eben nur nicht unbedingt nötig.
Proteinpulver Paul
Danke für den Artikel 🙂
Notwendig ist Proteinpulver sicher nicht, aber ich muss sagen, dass es mir in der Diät unheimlich geholfen hat, den Hunger auf Süßigkeiten zu stillen.
Genau das ist auch der größte Vorteil für mich. Es schmeckt einfach sehr gut und hat sehr wenige Kalorien 🙂
mariashealthytreats
Danke dir für dein Lob 🙂
Petra V
Mit dem Protein hast du völlig Recht. Es braucht im Grunde niemand. Ich finde allerdings, dass man beispielsweise wie ich, wenn man Veganer ist, zumeist schwieriger seinen Proteinbedarf decken kann.
Deswegen greife ich manchmal auf wirklich gutes veganes Proteinpulver zurück.
Lg Petra
mariashealthytreats
Hallo Petra,
das ist durchaus richtig. 🙂 Allerdings würde ich auch in veganen Formen leicht auf meinen Proteinbedarf kommen, da ich einfach wirklich super gerne Linsen & Co esse. 🙂
Lg, Tabitha
Hanni Husch
Bin gerade frisch auf deinem Blog gestoßen und er gefällt mir sehr! 🙂
Lieben Dank für die Whey-Zusammenfassung! Generell deine kleinen Tips und Tricks.. du erklärst wirklich so das es jeder versteht. Sehr schöne Bilder und schön geschrieben! Lieben Dank für die Mühen und hoffentlich hast du noch länger Spaß an dem Ganzen 😉 Liebe Grüße
mariashealthytreats
Vielen Dank, liebe Hanni. 🙂 Das hoffe ich auch!